Erfolgsfaktor Beratervertrag: So sichern sich Unternehmen und Berater rechtlich ab
ZUSAMMENFASSUNG: Tipps zur rechtlichen Absicherung mit einem Beratervertrag
Das ist ein Beratervertrag: Ein Beratervertrag regelt die Erbringung von Beratungsleistungen zwischen einem Berater und einem Auftraggeber.
Dazu ist ein Beratervertrag gut: Der Beratervertrag schützt unter anderem vor Scheinselbstständigkeit, überträgt geistige Eigentumsrechte auf den Auftraggeber und verpflichtet den Berater zur Verschwiegenheit.
Unterschied zwischen Arbeits- und Beratervertrag: Beim Beratervertrag ist der Berater nicht weisungsgebunden, kann andere Personen beauftragen und ist für die Abführung von Steuern und Abgaben verantwortlich.
Unterschied zwischen Arbeitnehmer und Berater: Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf Sozialleistungen, bekommt regelmäßig eine feste Vergütung und ist weisungsgebunden.
Die wichtigsten Klauseln: Zu den wichtigsten Klauseln gehören Vertragsgegenstand, Vergütung, Steuern & Sozialversicherung, Vertragsdauer und geistiges Eigentum.
Schutz durch Beratervertrag: Eine schriftliche Vereinbarung und präzise Formulierungen schützen den Berater.
Beratervertrag erstellen: Selbstständige Vertragserstellung und Docue Drive passen zu den Anforderungen eines Beraters.
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1. Was ist ein Beratervertrag?
Definition: Ein Beratervertrag ist ein Vertrag zwischen einem Auftraggeber und einem Berater, in dem die Erbringung von Beratungsleistungen geregelt wird. Dabei verpflichtet sich der Berater, seine Fachkenntnisse und Erfahrungen einzubringen, um den Auftraggeber bei bestimmten Aufgaben oder Projekten zu unterstützen. Der Berater ist dabei in der Regel selbstständig tätig und nicht in den Betrieb des Auftraggebers eingegliedert, was den Beratervertrag von einem Arbeitsvertrag unterscheidet.
Regelungen: Ein Beratervertrag schafft klare Verhältnisse über den Umfang der zu erbringenden Beratungsleistungen, die Verantwortlichkeiten der Parteien, die Vergütung des Beraters, die Bedingungen zur Vertragsdauer und Kündigung sowie den Umgang mit vertraulichen Informationen. Er regelt auch, wie geistige Eigentumsrechte an Arbeitsergebnissen gehandhabt werden, enthält ein Wettbewerbsverbot und legt die Pflichten in Bezug auf Steuern und Sozialversicherungen fest. Damit sorgt der Vertrag für eine transparente und rechtlich abgesicherte Zusammenarbeit zwischen Berater und Auftraggeber.
2. Wozu brauche ich einen Beratervertrag?
Gefahr der Scheinselbstständigkeit: Wie Freelancer laufen Berater Gefahr, dass ihre Tätigkeit für den Auftraggeber von den Behörden als abhängige Beschäftigung und damit als Arbeitsverhältnis qualifiziert wird. Das kann dazu führen, dass der Auftraggeber Sozialversicherungsbeiträge und Steuern nachzahlen muss und für deren Nichtabführung strafrechtlich verfolgt wird. In einer Auseinandersetzung mit den Behörden dient ein Beratervertrag als Beweismittel für die Selbstständigkeit des Beraters, sofern die vertraglichen Regelungen von den Parteien umgesetzt werden.
Übertragung der Schutzrechte: Grundsätzlich gehören dem Berater als Urheber seiner Arbeitsergebnisse die im Rahmen der Leistungsbeziehung entstehenden Schutzrechte. Aus diesem Grund ist es für beide Vertragsparteien von größter Bedeutung, dass der Beratervertrag Klarheit über die Nutzungsrechte an geistigem Eigentum schafft und eindeutig festlegt, ob der Berater die im Rahmen der Leistungsbeziehung geschaffenen Schutzrechte behält oder ob diese auf den Kunden übertragen werden. Mit einem Beratervertrag kann sich der Berater das geistige Eigentum an seinen Arbeitsergebnissen sichern.
Verschwiegenheitspflicht des Beraters: In der Regel erlangt der Berater im Rahmen der Leistungsbeziehung vertrauliche Informationen, deren Offenlegung für den Auftraggeber geschäftsschädigend sein kann. Daher sollte sich der Auftraggeber im Beratervertrag vom Berater zusichern lassen, dass er seine vertraulichen Informationen nicht an Dritte weitergibt. Der Auftraggeber sollte darauf hingewiesen werden, dass diese Klausel nicht vor jeglicher Weitergabe seiner vertraulichen Informationen an Dritte schützt. Beispielsweise kann der Berater aufgrund einer behördlichen Anordnung oder im Rahmen eines Gerichtsverfahrens zur Offenlegung der vertraulichen Informationen verpflichtet werden.
3. Wie unterscheiden sich Arbeits- und Beratervertrag?
Weisungsgebundenheit: Ein Arbeitnehmer ist in der Gestaltung seines Arbeitsverhältnisses nicht frei, insbesondere hat er sich an den vom Arbeitgeber vorgegebenen Weisungen hinsichtlich Zeit, Dauer, Art und Ort seiner Arbeit zu halten. Im Gegensatz dazu unterliegt der Berater im Rahmen des Beratervertrags keinen Weisungen des Auftraggebers, soweit die Parteien nichts Gegenteiliges regeln.
Leistungserbringung: Ein Arbeitnehmer ist verpflichtet, seine Arbeitsleistung persönlich zu erbringen. Dementsprechend darf er zur Erfüllung seiner arbeitsvertraglich geschuldeten Leistungen keine anderen Personen einsetzen. Hingegen ist der Berater in der Regel befugt, sich bei der Ausführung der vertragsgegenständlichen Leistungen anderer Personen zu bedienen. Jedenfalls stellt die Befugnis ein Indiz gegen das Vorliegen eines Arbeitsverhältnisses dar.
Steuern und Sozialabgaben: Im Rahmen eines Arbeitsvertrags ist grundsätzlich der Arbeitgeber für die Abführung von Steuern und Abgaben des Arbeitnehmers verantwortlich. Im Gegensatz dazu trifft den Auftraggeber im Rahmen eines Beratervertrags keinerlei Verantwortung, soweit die Parteien nichts Gegenteiliges vereinbaren. Vielmehr haftet der Berater grundsätzlich für die Erfüllung der Steuer- und Abgabepflichten. Dafür hat der Berater durch ein Statusfeststellungsverfahren die Möglichkeit, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auszuschließen.
4. Wie unterscheiden sich Arbeitnehmer und Berater?
Sozialleistungen: Arbeitnehmer erwerben durch die Abführung von Sozialversicherungsbeiträgen Ansprüche auf Sozialleistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitslosengeld bei Arbeitsplatzverlust oder Elterngeld bei Elternzeit. Zusätzlich zu diesen gesetzlichen Leistungen werden geldwerte Vorteile des Arbeitnehmers wie ein Dienstwagen oder eine Mitgliedschaft im Gym steuerlich begünstigt. Berater hingegen haben keinen Anspruch auf diese Vorteile, dafür müssen sie keine Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung abführen.
Vergütung: Ein entscheidender Vorteil eines festangestellten Arbeitnehmers ist die finanzielle Stabilität, die ein Arbeitsvertrag bietet. Ein angestellter Arbeitnehmer weiß genau, wie viel er verdienen wird und wann er bezahlt wird. Ein Berater hingegen hat in der Regel nicht die gleiche Stabilität, da er oft projektbezogen arbeitet. Infolgedessen erhält ein Berater möglicherweise erst nach Abschluss des Projekts oder eines bestimmten Meilensteins die volle Bezahlung für seine Leistungen.
5. Was sind die wichtigsten Klauseln?
Vertragsgegenstand: Der Berater schuldet keinen garantierten Erfolg, sondern verpflichtet sich lediglich zu bestem Bemühen. Daher ist es wichtig, Anfangsdatum, Umfang und Ziel der Beratungsleistungen zu definieren, um Streitigkeiten über die Vergütung des Beraters zu verhindern. Denn so wissen die Parteien, ab wann die Bemühungen des Beraters zählen, welche Leistungen der Berater schuldet und ob die Bemühungen des Beraters angemessen sind.
Vergütung: Das Fehlen klarer Vergütungsregelungen ist eine der häufigsten Ursachen für Streitigkeiten bei Beratungsprojekten. Damit keine Missverständnisse darüber aufkommen, wann welche Zahlung in welcher Höhe fällig wird, sollten die Parteien die Berechnung des Zeitaufwands, den Nettobetrag, die Mehrwertsteuer und die Fälligkeit der Vergütung eindeutig festlegen. Ebenso ist es wichtig, Verzugszinsen aufzunehmen, falls der Kunde nicht pünktlich zahlt.
Steuern, Sozialversicherung: Für alle steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Belange, insbesondere für die Abführung von Steuern und Abgaben, ist ausschließlich der Berater selbst verantwortlich. Der Berater sollte daher innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Tätigkeit ein Statusfeststellungsverfahren bei der Deutschen Rentenversicherung Bund beantragen, um sicherzustellen, dass er nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist.
Vertragsdauer: Wann beginnt der Berater mit der Erbringung der Leistungen und wie lange läuft der Vertrag? Die Beantwortung dieser Fragen hilft bei der Planung des Projekts sowie bei dessen Beendigung, falls es nicht wie geplant verläuft. Durch eine beispielhafte Aufzählung der wichtigen Gründe für die außerordentliche Kündigung des Beratervertrags können die Parteien das Projekt jederzeit fristlos beenden, falls Probleme mit dem Verhalten der anderen Partei auftreten.
Geistiges Eigentum: Definiere die Inhaberschaft der Rechte, die bei den Beratungsleistungen entstehen. In Beratungsverträgen ist es üblich, sämtliche Schutzrechte auf den Auftraggeber zu übertragen. Das gilt jedoch nur für Schutzrechte, die im Rahmen der Leistungsbeziehung neu entstehen. Bereits bestehende Schutzrechte verbleiben in der Regel bei den Parteien. Dazu gehören insbesondere gewerbliche Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs.
6. So schützt ein Beratervertrag vor Rechtsrisiken
Keine mündlichen Abreden: Selbst wenn du schon hunderte Male mit demselben Kunden zusammengearbeitet hast – du brauchst immer einen schriftlichen Vertrag. Das gilt auch für kleinere Projekte mit einer geringen Vergütung. Achte darauf, alles schriftlich festzuhalten. Ein Vertrag gibt Beratern die Sicherheit, dass der Kunde den vereinbarten Betrag innerhalb des festgelegten Zeitrahmens bezahlt. Er sorgt auch dafür, dass alle Erwartungen bezüglich des Leistungsumfangs, der Fristen und der geistigen Eigentumsrechte klar sind.
Präzise Formulierungen: Präzision ist der Schlüssel, wenn du die Bedingungen deines Beratungsvertrags festlegst. Definiere den Umfang der Arbeit, die Projektergebnisse, Zeitpläne und spezifische Anforderungen klar und deutlich. Genauigkeit bei den Details vermeidet nicht nur Unklarheiten, sondern hilft auch, Erwartungen zu steuern und mögliche Streitigkeiten zu vermeiden.
7. Erstelle jetzt deinen eigenen Beratervertrag
Selbstständigkeit: Berater verfügen über die notwendigen Fähigkeiten, um selbstständig erfolgreich zu sein. Trotzdem mussten sie bisher Anwälte zur Erstellung ihrer Rechtsdokumente beauftragen. Damit ist jetzt Schluss. Mit Docue können Berater Verträge nach ihren eigenen Vorstellungen selbst zusammenstellen.
Docue Drive: Sobald du deinen Beratungsvertrag erstellt hast, kannst du ihn über die Plattform zur elektronischen Unterzeichnung an deinen Kunden senden. Nach der Unterzeichnung kannst du den Vertrag sicher im Speicherbereich von Docue, dem Docue Drive, ablegen, was dir einen bequemen und schnellen Zugriff auf alle deine Verträge an einem zentralen Ort garantiert.
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